Schutzdienst oder auch „Die Königsdisziplin des Gebrauchshundesports“
Schutzdienst oder auch „Die Königsdisziplin des Gebrauchshundesports“
Der sportliche Schutzdienst ist eine von insgesamt drei Sparten in der IGP (Internationale
Gebrauchshunde Prüfungsordnung) und wird heutzutage von vielen begeisterten
Hundesportlern betrieben. Leider steht die Ausbildung unter dem sehr schlechten Ruf mit
tierquälerischen Methoden den Hund „zivil- oder mannscharf“ zu machen. Jedoch hat der
Sport heute nichts mit diesen fragwürdigen Erziehungsmethoden zu tun.
Der Schutzdienst geht ursprünglich auf die Arbeit der Polizeidiensthunde zurück, die ihren
Hundeführer bei der Suche und Ergreifung von Verbrechern unterstützen.
Heutzutage kann man den Sport nicht mehr mit realer Polizeihundearbeit vergleichen. Der
Schutzdienst fördert und fordert die artgerechte Auslastung, indem der natürliche Beutetrieb
des Hundes sich kontrolliert entfalten kann. Die Ausbildung erfordert viel Zeit und Mühe
und stärkt unter anderem die Bindung zwischen Hund und Halter, sowie die
Ausgeglichenheit der Vierbeiner.
Beim Schutzdient entsteht ein Beutespiel zwischen dem Hund-Mensch-Team und dem
Schutzdiensthelfer, in dem es darum geht, den sogenannten Hetzärmel zu erobern. Die
Sporthunde werden keinesfalls „auf den Mann gearbeitet“, es geht also nicht darum, einen
Menschen in den Arm zu beißen und zu verletzen. Vom Prinzip her ist dies zu vergleichen
wie ein Zerrspiel um die Beute nach vorgeschriebenen Regeln.
Im Schutzdienst gibt es drei Prüfungsstufen. Früher nannte man die drei Stufen SchH 1 – 3,
dann wurde daraus die Vielseitigkeitsprüfung der Gebrauchshunde, kurz VPG genannt,
später gab es die IPO, die Internationale Gebrauchshundeprüfung, ebenfalls in den Stufen 1
– 3. Im Januar 2019 trat die neue „Internationale Gebrauchshunde Prüfungsordnung (IGP)“
in Kraft.
Die Sache mit dem Softstock
„Aber ich habe gesehen, dass da Hunde geschlagen werden“
Sie können sich sicher sein, bei uns werden keine Hunde geschlagen. Der sogenannte „Softstock“ ist ein weich gepolsterter, biegsamer Stock mit dem der Hund „belastet“ wird. Ein „Schlag“ ist vergleichbar mit einem Klaps unter Menschen. Aber woher kommt das Ganze mit dem Softstock?
Die „Belastung“ des Hundes mit dem Softstock im Sport ist eher eine
psychische Belastung, von der der Hund sich nicht beeindrucken lassen
soll. Ursprünglich diente die IGP zur Selektion von Arbeitshunden für die
Zucht. Diese sollten auf die Tauglichkeit für Polizei und Bundeswehr
selektiert werden, da diese Hunde großen Belastungen standhalten
und ein unerschrockenes festes Wesen und einen gesunden Körper
aufweisen müssen. Nach der Verschärfung des TSchG 2022 wurde 2023
letztendlich durch die FCI beschlossen, den Belastungstest durch den
Softstock bis auf weiteres auszusetzen.
Auch verzichten wir bei unserer Ausbildung auf sog. Starkzwang und bilden
im Schutzdienst ohne altertümliche Methoden und Wehrtrieb aus.
Bildquellen:
Sylvia Prager, Haus Amberg Shepherds, Carolina Rachinger, Dominic Götz